Über Jahrmillionen hat sich das Pferd an seine natürlichen Lebensräume angepasst und als Pflanzenfresser und Steppenbewohner ein sehr spezialisiertes Verdauungssystem entwickelt.
Es ernährte sich von Gras, Kräutern, Sträuchern, wenig Früchten und Samen.
Die zunehmend intensivere Nutzung des Pferdes im Laufe der Geschichte führte zwangsläufig zu anderer Futterauswahl und –technik. Der durch die steigenden Anforderungen zunehmende Energiebedarf konnte nicht mehr allein durch Rauhfutter und Gras abgedeckt werden..Das Kraftfutter in Form von Getreide, das schnell und viel Energie liefert, kam ins Spiel.
Diese Art der Fütterung ist bis heute in den Köpfen der Pferdehalter. Jedoch werden die meisten Pferde im Freizeitbereich nicht mehr derart gefordert, daß es eine zusätzliche Fütterung von Kraftfutter rechtfertigen würde. Geblieben ist aber der Drang zuzufüttern. Unterstützt wird dieses noch durch die millonenschwere Futterindustrie, die für jede Rasse, Größe, Haltung, Krankheit und sogar Farbe Futter liefert und suggestiert das ein Pferd ohne dem nicht artgerecht versorgt ist.
Als zweite Komponente kommt das Gras ins Spiel. Die Offenstallhaltung mit 24 Stunden Weidegang gilt als das derzeitige Non plus ultra in der Pferdhaltung. Es ist artgerecht - keine Frage. Dennoch ist auch hier große Vorsicht geboten. Die heutigen Weiden sind auf Hochleistungsrinder ausgelegt, die schnell viel Milch und Fleischmasse produzieren soll. Das ist für unsere Pferde einfach zu viel.Geht man von einer Graswuchshöhe von 10cm aus und legt ein Pferd mit 600kg LM zu grunde, frißt dieses Pferd (bei 24 Stunden Weide) ca. 10-13 Stunden aus Langeweile über seinen Erhaltungsbedarf hinaus. Dabei sind bereits die durchschnittlichen Fress- und Schlafpausen eingerechnet. (errechnet anhand Daten aus: "Pferdefütterung" - H.Meyer)
Es ist erschreckend wie viele Pferde, Ponys und andere Equiden an Wohlstandserkrankungen wie Überfettung, Equinen Metabolischen Syndrom, Insulinresistenz und der oftmals daraus resultierende Hufrehe erkranken. Bei der heutigen Pferdehaltung muss ein Umdenkungsprozeß stattfinden und das Futtermanagement überdacht werden. Es darf nicht mehr, ohne zu hinterfragen, Futter in die Pferde gestopft werden und sei es als noch so wertvoll angepriesen.. Es darf und muss doch nicht erst soweit kommen, daß das Pferd vor Schmerzen nicht mehr auf den Hufen stehen kann. Wieviel Leid das für Pferd und Pferdhalter sein kann, kann man im Forum des Hufrehe-Informationsportals (http://hufrehe.tier4um.com/) nachlesen.
Was ist falsch an Zusatzfutter?
Der Grundgedanke das Pferd ausreichend mit Nährstoffe (Mineralien,Vitaminen und Spurenelemente) zu versorgen an sich ist nicht verkehrt. Die Gefahr kommt aber aus den "Trägermaterial", dem Getreide und den Geschmacksverstärkern (Melasse und weitere "versteckte" Zuckerarten und Kohlenhydrate).
Dazu muss man ersteinmal die Verdauung eines Pferdes kennen.
Der Magen ist verhältnismäßig klein (10-15l). Hier werden in erster Linie Eiweiße verdaut. Der Nahrungsbrei wird weiter in den Dünndarm geleitet wo Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) verarbeitet werden.Weiter gehts danach zum Blinddarm (der riesig ist - ca. 30l) und zum Dickdarm. Hier werden normalerweise nur noch die übriggebliebenen Rohfasern (hauptsächlich Cellulose) von Bakterien aufgeschlossen und in verwertbare Engerie umgewandelt. Ist das Futterangebot nicht angepaßt und zu energiereich wird dieser Überschuss naturgemäß in Fett angelegt. Dies diente ursprünglich als Reserve für evt. schlechte Zeiten. Das Fatale ist, das diese Fettpolster hormonell aktiv sein können. Sie beeinflussen den Blutzucker und der Stoffwechsel kann außer Kontrolle geraten. Im schlimmsten Falle kommt es zu einer Insulinresistenz. Die Hormone aus den überladenen Fettdepots bewirken, dass Zellen der Organe die Zucker verbrauchen, auf Insulin nicht mehr so gut ansprechen. Dies führt einerseits dazu, dass Gewebe, wie Muskulatur und Leber, die Zucker verbrennen würden, weniger Energie bekommen, d. h. der Verbrauch sinkt. Andererseits bekommt das Fettgewebe quasi exklusiv jede Menge überschüssigen Zucker (nach Umwandlung zu Fett) zum Abspeichern, da der Zucker ja nicht verbraucht werden kann.Nun bleibt der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, da wegen der mangelnden Wirkung des Insulins auf die Verbraucherorgane nicht genug Zucker aus dem Blut genommen werden kann. Das Insulin bleibt erhöht, weil es ja eigentlich dafür sorgen soll, dass der Blutzuckerspiegel sinkt.Somit ist der Zustand der Insulinresistenz erreicht. Es beginnt ein Teufelskreis. Durch die Insulinresistenz wird die Verfettung (die Ursache der Insulinresistenz), weiter gefördert. Noch schlimmer aber ist die Tatsache, dass ein zu hoher Zuckerspiegel von vielen Geweben nicht gut vertragen wird. Die erhöhte Zuckerkonzentration im Blut wird für die Zellen regelrecht toxisch und es kommt zu Schäden.
Welche Pferde/Ponys betrifft es?
Nun werden einige entgegensetzen „..mein Pferd/Pony bekommt diese Art der Fütterung“.
Das trifft auch zu. Nicht jedes Pferd wird zwangsläufig krank, wenn es zuviel Futter erhält.Vorwiegend sind es die so genannten Robustrassen, die die sich so vorzüglich für die Offenstallhaltung eignen, die als genügsames Freizeitpferd gelten und vom Körperbau her als „Gewichtsträger“ bezeichnet werden. Ihnen gemeinsam ist eine genetische Veranlagung mitgegeben, die in der freien Natur Sinn machen würde. Sie holen sich aus noch so karger Nahrung (z. B. Moose, Flechten, wenig Gras, Sträucher, u.s.w.) alles was zum Leben benötigt wird. Sogar noch soviel, dass auch noch genug Energie für Aufzucht von Fohlen, lange Wanderwege und Revierkämpfe erschlossen wird. Im Frühjahr wird der frische gehaltvolle Pflanzenaufwuchs benötigt um die Fortpflanzung zu gewährleisten. Während des Sommers werden die Fohlen aufgezogen und Revierkämpfe ausgefochten. Der Herbst dient zur Aufnahme von Energiereserven für den Winter. Dies ist alles in den Genen verankert und ist eine angeborene Überlebensstrategie. Aber diese Überlebensstrategie haben sie auf unseren Weiden nicht nötig. Es steht nur ein begrenztes Arial zur Verfügung, Kraftzerrende Machtkämpfe oder Fohlenaufzucht sind nicht nötig. Futter steht im Überfluss zur Verfügung und ist von der Qualität und Quantität her weit über dem, was sie in freier Natur vorfinden würden. Dazu kommt dann Bewegungsmangel und der Futtertrieb der Pferdehalter.
Im Winter wird dann nochmals kräftig am Futter zugelegt, weil die Pferde ja frieren könnten. Die Pferde kommen in Boxen und/oder stehen stundenlang an den Heuraufen und müssen ihr Fressen nicht mal mehr suchen oder selbst pflücken. Alles wird ihnen mundgerecht serviert. Der Stoffwechsel aber, der auch durch lichtabhängige Hormone gesteuert ist, geht aber auf Sparflamme. Der Organismus speichert aber alles was er kriegen kann, weil er ja immer mit einer Hungerperiode rechnet.Wenn all diese Faktoren zusammentreffen ist ein Verfetten vorprogrammiert. Ist dieser Mechanismus dann erst einmal in Gang gesetzt, wird es sehr schwer und mühsam da wieder raus zukommen. Ist der Stoffwechsel erst einmal gestört und die Darmflora ins Ungleichgewicht gebracht, dauert es sehr lange diese Entgleisungen wieder zu beheben und es bedarf dann einer strikter Diät. Warum also nicht schon vorher ein Auge auf die Fütterung halten? Die ganze Sache kritisch hinterfragen und nicht blindlings den Versprechen der Futtermittelindustrie glauben schenken? Unglücklicherweise ist das Idealbild von Pferd verzerrt. Fett wird vielfach als schöner Hengsthals und starkem Körperbau ausgelegt und das gilt als Chic. Oftmals wird es gerne mit „ist doch rassetypisch“ begründet. Der tägliche Blick auf sein eigenes Pferd ist mittlerweile derart eingefahren, das man meist viel zu spät erkennt dass das Pferd zu dick ist und Wohlstanderkrankungen Tür und Tor öffnet. In den Zoos ist es heute bereits Gang und Gäbe, dass sich die Tiere ihr Futter erarbeiten müssen, hier hat der Umdenkungsprozess schon stattgefunden. In der Pferdehaltung sind wir indes noch am Anfang, Hier gilt noch schnell und bequem füttern, damit das Pferd wohl versorgt schnell zur Freizeitgestaltung zur Verfügung steht. In manchen Ställen hat das mehr mit „Betankung“ als mit „sich drum Kümmern“ zu tun.
Im Winter wird dann nochmals kräftig am Futter zugelegt, weil die Pferde ja frieren könnten. Die Pferde kommen in Boxen und/oder stehen stundenlang an den Heuraufen und müssen ihr Fressen nicht mal mehr suchen oder selbst pflücken. Alles wird ihnen mundgerecht serviert. Der Stoffwechsel aber, der auch durch lichtabhängige Hormone gesteuert ist, geht aber auf Sparflamme. Der Organismus speichert aber alles was er kriegen kann, weil er ja immer mit einer Hungerperiode rechnet.Wenn all diese Faktoren zusammentreffen ist ein Verfetten vorprogrammiert. Ist dieser Mechanismus dann erst einmal in Gang gesetzt, wird es sehr schwer und mühsam da wieder raus zukommen. Ist der Stoffwechsel erst einmal gestört und die Darmflora ins Ungleichgewicht gebracht, dauert es sehr lange diese Entgleisungen wieder zu beheben und es bedarf dann einer strikter Diät. Warum also nicht schon vorher ein Auge auf die Fütterung halten? Die ganze Sache kritisch hinterfragen und nicht blindlings den Versprechen der Futtermittelindustrie glauben schenken? Unglücklicherweise ist das Idealbild von Pferd verzerrt. Fett wird vielfach als schöner Hengsthals und starkem Körperbau ausgelegt und das gilt als Chic. Oftmals wird es gerne mit „ist doch rassetypisch“ begründet. Der tägliche Blick auf sein eigenes Pferd ist mittlerweile derart eingefahren, das man meist viel zu spät erkennt dass das Pferd zu dick ist und Wohlstanderkrankungen Tür und Tor öffnet. In den Zoos ist es heute bereits Gang und Gäbe, dass sich die Tiere ihr Futter erarbeiten müssen, hier hat der Umdenkungsprozess schon stattgefunden. In der Pferdehaltung sind wir indes noch am Anfang, Hier gilt noch schnell und bequem füttern, damit das Pferd wohl versorgt schnell zur Freizeitgestaltung zur Verfügung steht. In manchen Ställen hat das mehr mit „Betankung“ als mit „sich drum Kümmern“ zu tun.